Müllrose   (21.-23. 9.)

Auf dem Weg nach Müllrose am 21. 9. machten wir Station in der Kreisstadt Beeskow, um einzukaufen und eine Prepaid-SIM-Karte für mein Smartphone zu beschaffen, damit Renate in Notfällen wieder telefonisch zu erreichen ist. Beeskow hat eine hübsche Altstadt, immer noch zu drei Vierteln von einer Stadtmauer mit sieben Türmen umschlossen, wovon wir uns selbst überzeugt haben :-)
Auch die riesige St.Marienkirche und das älteste Haus Brandenburgs gleich nebenan haben wir besucht. Das Musik-Museum mit vielen alten mechanischen Instrumenten war leider geschlossen.

Anschließend fuhren wir weiter nach Müllrose. Auf dem Campingplatz kamen wir so früh an, daß wir noch am selben Tag eine erste Schlaubetal-Tour unternehmen konnten.


Es sollte die einzige bleiben, denn das Schlaubetal ist zwar landschaftlich sehr reizvoll, aber es gibt zwischen Müllrose und Kupferhammer keinen Weg entlang der Schlaube, sondern nur zwischen den Dörfern, und die liegen auf den Bergen :-(
Obwohl diese Tour nur 31 km lang war, waren wir am Ende ziemlich erschöpft.

Am 22. 9. fuhren wir erst nach Müllrose, wo Markttag war, und anschließend zum Oder-Spree-Kanal in der Hoffnung, am Wasser entlang radeln zu können. Doch wir waren gezwungen, bis Schlaubehammer auf der Landstraße zu fahren. Dort beginnt der Rest des alten Friedrich-Wilhelm-Kanals, und ab da entsprach die Strecke so ganz unseren Wünschen.
In Finkenheerd verließen wir den Kanal Richtung Süden bis Wiesenau. Von dort ging es wieder gen Westen durch den Wald, über die B112 und den Oder-Spree-Kanal. Außer im Bereich dieser Brücken gab es nur noch holprige Schotterwege und später sogar Sandrinnen, die uns zum Schieben zwangen. So kamen wir nach 32 km wieder einmal ziemlich ausgelaugt am Wohnmobil an und gönnten uns ein sehr ordentliches Abendessen im "Haus Katharinensee".

Die Tour am Kanal hatte uns so gut gefallen, daß wir ihn in die Strecke für den 23. 9. mit einbauten. Diesmal ersparten wir uns den Umweg über Müllrose und überquerten den Kanal auf der Fahrradbrücke Kaisermühl. Wie schon am Vortag war auf dem Kanal weit und breit kein Schiff zu sehen.

In Schlaubehammer bogen wir ab nach Norden in den Wald Richtung Helenesee (ein gefluteter Tagebau) und auf "leicht ondulierter" Strecke weiter nach Frankfurt mit seiner für den Osten typischen Mischung aus aufpolierter Historie, gammelnder DDR-Tristesse und neuer Prächtigkeit. Auf dem Rückweg Richtung Lossow im Süden gab es auf halber Strecke noch ein Stück mit schweiß­treibenden 4% Steigung über 1 km zu überwinden, danach gabs gute Straßen teils mit Gefälle, bis wir südlich von Brieskow-Finkenheerd den Friedrich-Wilhelm-Kanal wiederfanden.

Der Rückweg am Kanal wurde nur durch finster drohende Gewitterwolken getrübt, die uns zu ungewohnter Eile antrieben. Daß es eine leere Drohung war wussten wir leider erst auf dem Campingplatz, nachdem wir insgesamt 50 km zurück­gelegt hatten. Am nächsten Tag fuhren wir nach Jessern.