Sechs Tage in Tornow und Umgebung   (12.-17. 9.)

In Tornow hat uns der Campingplatz am besten von allen gefallen, des­halb sind wir auch so lange dort geblieben. Er war sehr natürlich, die Rezeption und die Toilet­ten waren in alten Bau­wagen untergebracht. Die einzigen Fehler die­ses Platzes waren, daß die Abwaschstelle kein warmes Wasser hatte, und daß das Wasser des Sees nicht gerade klar war.

Von hier aus haben wir sechs größere und klei­nere Touren gemacht:

Abwaschpltatz


Die erste Tour am 12.9., noch am Tag unserer Ankunft, fing wunderbar an. Sie führte zuerst zum "Schloss", das aber etwas verschlafen wirkte:

und danach nach Süden zwischen vielen alten Tonkuhlen (die werden dort "Stich" genannt) hindurch bis zum "Ziegeleipark Mildenberg", im Wesentlichen ein Museum mit Gastronomie und Marina. Danach weiter an "Stichen" vorbei bis Zehdenick. Dort fingen die Probleme nach bewährtem Muster an: wir trennten uns und fanden uns dann erstmal nicht wieder. Anschließend wusste ich nicht mehr so recht, wo es weiterging. Nachdem wir die Stadt halb umrundet hatten, fuhren wir wieder hinein zur Touristen-Info, immerhin über eine hübsche kleine Zugbrücke, und wieder hinaus. Dann stach uns bald der Hafer und wir verließen in Neuhof die Landstraße, um uns nach kurzer Zeit in bodenlosem Sand wiederzufinden. Der war gottseidank irgendwann zu ende, dann ging es auf einem einsamen Weg wieder zwischen "Stichen" hindurch - bis der Weg plötzlich zu ende war - genauer gesagt, sich in einem sehr schmalen Trampelpfad im Gebüsch fortsetzte und uns irgendwann wieder auf die Landstraße zurückführte.
Wieder in besiedeltem Gebiet erlaubten wir uns noch den Luxus, ein Stück an der Havel entlang in die falsche Richtung zu radeln. Gottseidank endete der Weg aber irgendwann, und wir mussten umkehren. Trotz all der Schnörkel war die Tour nur 39 km lang. Wir haben uns von ihr sehr gut erholt bei einem Abendessen in der "Mühle Tornow", die selbst erstaunlicherweise keine Webseite besitzt, aber im Web von Hinz und Kunz lobend erwähnt wird.




Am 13.9. ging es zur Abwechselung nach Westen.

Kurz hinter dem Campingplatz bogen wir von der wun­derbar asphaltierten Straße nach Ringsleben in einen Waldweg entlang des Seeufers ab. Der wurde jedoch zunehmend holpriger, sodaß Renate bald auf die Straße zurückkehrte. Ich hielt durch, bis der Weg so sehr zuge­wachsen war, daß kein Durch­kommen mehr war.
Bald nach Ringsleben tauchten wir wieder in den men­schenleeren Wald ein bis zur Straße nach Dannenwalde. Dort waren wir ja vor wenigen Tagen schon einmal gewesen und erkannten das achteckige Kirchlein und den Gutshof wieder. Wir pausierten in einem Schnell­imbiss, hinter dem ein Barfußpfad und ein Umweltbahnhof liegen.

Was wir damals noch nicht wussten: 1977 war das nahe­gelegene Munitionsdepot explodiert und die Gegend mit viel Glück einer richtig großen Katastrophe entgangen.
Auf dem Rückweg stellten wir in Ribbeck fest, daß es nicht das Ribbeck ist, und bogen nach Nordost, wo uns mal wieder bodenloser Sand erwartete. Renate flüchtete über Zabelsdorf, ich aber hielt durch und hatte längere Gelegenheit, meine Entscheidung zu bereuen. Im "Marienthaler" trafen wir uns wieder und erholten uns bei kühlen Getränken von den 25 km.


Am 14.9. wollten wir Gransee besichtigen und auf dem Weg dorthin ein paar besonders schöne Ton­stiche. Leider hört der Weg dort aber völlig auf, erst als wir auf Verdacht eine Wiese über­querten gab es dahinter einen Trampelpfad. Die Gegend war wirklich wunderschön, natürlich trafen wir keine Menschenseele, aber es war nicht leicht zu fahren und eher für Wanderer als Radfahrer ge­eignet. Als wir aber Bahnlinie und B96 überquert hatten, wurden wir durch einen asphaltierten Radweg in ebenso schöner Umgebung entschädigt, der uns bis Gransee führte. Wie verschlafen das Städtchen ist kann man daran erkennen, daß die Stadtmauer fast vollständig erhalten ist. Nachdem wir die Stadt so 1½ mal umrundet hatten, entschlossen wir uns, auch noch Meseberg zu besuchen: Ist ja nicht mehr weit... Leider mussten wir erstmal "unmerklich Höhe gewinnen", aber danach ging es durch herrlichen Wald und "ondulierte" Alleen bis Meseberg.

Anschließend über Buberow und Osterne durch weniger aufregende Felder nach Mildenberg und schließlich auf schon bekannter Strecke zum Campingplatz: wieder einmal 59 km.

Da das Wetter merklich kühler werden sollte, wollten wir vorher noch einmal baden, und da der See am Platz uns nicht wirklich reizte, beschlossen wir am 15. 9., zum Haussee nördlich von Tornow zu fahren, der ein beliebter Badesee sein sollte. Leider war der Wald auf diesem Weg bald zu ende und die Allee führte bis Barsdorf durch Felder. Danach gabs dafür Kopfstein­pflaster und schön lockeren Sand, gottseidank nur kurz. Am See waren wir nicht allein, wir trafen einen Vater mit zwei Kindern und ein Paar an. Leider hatten wir unsere Handtücher vergessen und mussten längere Zeit in der Sonne trocknen, bevor es weiter nach Qualzow, Boltenhof und Blumenow ging. Auch hier gab es mehr Feld als Wald, und auch eine Sandstrecke. Schließlich machten wir noch einen Schlenker über Neubau und Ringsleben, bevor wir nach 23 km wieder auf dem Campingplatz ankamen.



Am 16. wollte ich gerne eine Tour in die Schorfheide machen. Um sicherzustellen, daß uns dort nicht wieder bodenloser Sand erwartete, probierte ich am Vormittag Renates Pedelec aus und fuhr ein Stück in die geplante Richtung. Der Boden war prima, und weil ich Renate nicht zu lange warten lassen wollte, kehrte ich bald wieder um und testete noch einen Waldweg in der Nähe des Campingplatzes. So weit ich fuhr blieb er sandig, und ich verlor die Geduld und kehrte um.

"Der Mensch dachte, und Gott lachte"

Die Tour am Nachmittag fing recht gut an, aber nachdem wir etwa dreimal so weit gefahren waren wie ich beim Test am Vormittag, gab es immer längere Sandstrecken, Kiefernzapfen und Äste, und wir mussten immer weitere Abschnitte schieben, z.T. querfeldein. Renate war nicht amüsiert. Nach manchem Zickzack kam dann aber eine lange Strecke, die man gut fahren konnte...um dann in die ultimative Sandrinne zu münden: mehr als 1 km Sand und bergauf, vom Waldesrand bis Barsdorf. Dann musste nur noch das Stück Kopfsteinpflaster in Barsdorf überwunden werden, und wir waren wieder auf der Allee nach Tornow. Nach gefühlten 50 km (gemessen waren es nur 18 km) saßen wir wieder im Wohnmobil und leckten unsere Wunden.

Am Abend besuchten wir ein letztes Mal den "Marienthaler", denn dort gab es laut Tafel vor dem Haus "Königsberger Klopse"! Die Bedienung erklärte mir zwar, daß es die leider zur zum Mittag gebe, aber meine Enttäuschung war wohl so beeindruckend, daß man eine Portion extra für mich zubereitete, und es schmeckte tatsächlich wie bei Muttern.

Am nächsten Tag faulenzten wir nur. Am 18.9. sollte es dann Richtung Südosten gehen. Generelles Ziel war das Schlaubetal, tatsächlich wurde Tiefensee zur nächsten Station.